Liebe Leser, Liebe Kollegen,
Vielerorts ist die Möbelbranche von Einzelkämpfern durchsät, oft verlangen wir genau dies. Allen voran im Verkauf. Wir möchten Wettbewerb unter unseren Mitarbeitern sehen, den wir als Engagement bezeichnen. Wir wurden von der Gesellschaft dazu erzogen Dinge alleine schaffen zu wollen, den Kunden zuerst anzusprechen und von sich zu überzeugen, bevor es jemand anderer tut. Es könnte beispielsweise zu Lasten der eigenen Prämie gehen und Gehalteinbußen bedeuten.
Wir kämpfen gegeneinander anstatt miteinander. Bei Lebenskrisen und in Situationen, in denen wir nicht wie gewohnt funktionieren (können) wird man an den Pranger gestellt. Und dennoch erleben wir sie alle wie das Amen im Gebet - die Momente, in denen das Leben plötzlich über einen zusammenbricht. Sei es durch Krankheit, Scheidung, Tod, oder einem anderen Umstand, der unsere Gefühle durcheinanderwirbelt und die Möglichkeiten des Handelns beeinflusst. Schnell wird man als schwach bezeichnet. Schnell wandert man auch auf die Blacklist, jene Namensliste, die bei der nächsten Kündigungswelle ausgerufen wird.
Doch wieso meinen wir alleine so viel besser zu sein als im Team? Wieso denken wir, dass uns andere etwas wegnehmen könnten? Wieso meinen wir, dass ein „Lebensrüttler“ Schwäche bedeutet und den Menschen nicht zu neuen Fähigkeiten und Stärke heranreifen lässt?
Wenn wir im Team Kunden bedienen und abwickeln sind wir schneller, effizienter und effektiver - Gehaltseinbußen? Nö, eher nicht, weil wir mehrere Kunden in der gleichen Zeit abwickeln können, die wir sonst alleine für einen Kunden gebraucht hätten.
Einen Kollegen oder Mitarbeiter fallen lassen, weil er gerade nicht fähig ist seine Leistung zu erbringen? Weil er das Team scheinbar herunterzieht oder Tränen während der Arbeitszeit kullern?
Ich denke es lohnt sich ein paar Hundert Euro in die Hand zu nehmen, um ihm einen Coach zur Seite zu stellen, der ihn begleitet und unterstützt bis die Sicht wieder klar ist.
Wir vergessen vieles, jedoch eines nie - die Hand, die uns gereicht wurde, als wir sie am dringendsten benötigt haben. Dieser Mitarbeiter wird unser Unternehmen nie wieder verlassen wollen und andere Kollegen inspirieren und mit in die Höhe ziehen.
Alleine kann man durchaus einiges bewerkstelligen, doch die einsamen Wölfe, die derzeit durch die Lande ziehen sollten nicht das Ziel sein. Sie können niemals so viel erreichen wie ein Rudel. Ein Rudel, welches zu jeder Zeit zusammenhält und das gleiche Ziel verfolgt wird immer erfolgreich sein.
Lasst uns unsere Stimmen erheben!
Aus meinem Konzernleben habe ich vor allem eines mitgenommen - die Veränderung, die gebraucht wird, wird (meist) nie von oben in Gang gebracht.
Es braucht eines: die Masse.
Die Masse die sich in Bewegung setzt und ihre Stimme zum Erklingen bringt.
Es ist für mich immer wieder ein unglaubliches Phänomen welche Kraft und Macht die Gemeinschaft besitzt - was entsteht, wenn sich die Energie bündelt und ein gemeinsames Ziel verfolgt wird. Zu erleben ist diese Stimmung beispielsweise im Fußballstadion, wenn gemeinsam gejubelt und angefeuert wird. Vor kurzem standen viele junge Menschen singend auf der Straße, um friedlich dem Terrorismus den Mittelfinger zu zeigen - Bilder und Videos, die um die Welt gingen.
Ähnliches kann auch in der Wirtschaft passieren, eine einzige Stimme wird wohl überhört werden, wenn viele gleichzeitig ertönen, so können jene nicht mehr ignoriert werden. Sie finden Gehör.
Genau dies möchte ich auch mit dieser Kolumne erreichen.
Ich möchte euch weder mit Dingen berieseln, die ihr ohnehin wisst und tagtäglich erlebt, noch ständig den Zeigefinger schwingen, über Schieflagen berichten und negative Emotionen hervorrufen.
Ich möchte das Gegenteil: ich möchte Dinge, die uns alle beschäftigen aufwerfen und uns gemeinsam zum nachdenken, diskutieren und handeln anregen.
Ich möchte mit euch gemeinsam bewegen und unsere Branche ein klein wenig besser machen. Ich möchte die einsamen Wölfe zum Rudel zusammenrufen.
Habt auch ihr Lust darauf?
Dann seid auf die nächste Kolumne gespannt und auf das was das Team rund um Gerhard Hablicek und ich gemeinsam aushecken.
Die Kraft der Gemeinschaft ist wirklich nicht zu unterschätzen. Hast du Tipps, wie man die Zusammenarbeit im Team fördern kann, besonders wenn’s mal nicht so läuft?